Reiten

Dein Pferd ist dein Spiegel. Es schmeichelt dir nie. Es spiegelt dein Temperament. Es spiegelt auch deine Schwankungen. Ärgere dich nie über dein Pferd; du könntest dich genauso gut über dein Spiegelbild ärgern.“ (Rudolph C. Binding)

Pferde sind unser perfektes Spiegelbild

Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen ihnen herzustellen.“ (Waldemar Seunig)

Es gibt keinen perfekten Reiter, nur ein perfektes Team.“

Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“

 

In Deutschland gibt es rund 3,89 Millionen Reiter. Es werden hierzulande ca. 1,3 Millionen Pferde von ungefähr 900.000 Pferdebesitzern gehalten, wobei die meisten Pferde für die Freizeit und den Sport eingesetzt werden. Aktuell leben in Deutschland ca. 83 Millionen Menschen. Das bedeutet, dass umgerechnet rund 4,69 % der Bevölkerung reiten. Deutsche Reiter und Pferde gehören weltweit im wahrsten Sinne des Wortes schon lange zu den Spitzenreitern im Reitsport.

 

Reiten ist vor allem bei Frauen und Mädchen ein sehr beliebtes HobbyAnteil der Frauen und Männer im deutschen Reitsport

Diese Zahlen, die eine steigende Tendenz aufweisen, machen deutlich, wie beliebt Reiten als Hobby und Sportart in Deutschland ist, die Popularität von Pferden und dem Reiten steht anhand dieser eindeutigen Zahlen außer Frage. Auffällig ist, dass Frauen und Mädchen mit ca. 78 % den Großteil der Hobby- und Freizeitreiter ausmachen, wohingegen die Herren der Schöpfung Reiten als Hobby wesentlich seltener betreiben. Dafür überwiegt im Profireitsport der Anteil der Männer im Vergleich zu den Frauen.

 

Kurz zusammengefasst lässt sich sagen: Reiten wird als Hobby in Deutschland immer beliebter und wird als Freizeitbeschäftigung überwiegend von der weiblichen Bevölkerung ausgeübt.

 

Pferde scheinen die Menschen fast magisch anzuziehen. Aber woher kommt die Faszination und die Leidenschaft für diese großen, sanften Riesen, die die Menschheit seit Jahrtausenden in ihren Bann ziehen? Wir wollen Dir im Folgenden die wichtigsten Infos rund ums Hobby Reiten vorstellen.

 

  • Faszination Pferd
  • Das Pferd – seit langer Zeit treuer Begleiter des Menschen
  • Worüber Du Dir Gedanken machen solltest, bevor Du mit dem Hobby Reiten anfängst
  • Benötigte Ausrüstung
  • Kosten
  • Zeitlicher Aspekt
  • Übersicht: Reitstile
  • Welches Pferd darf´s sein? – Die unterschiedlichen Pferdetypen
  • Die Reitstunden – Einzel- und Gruppenunterricht
  • Pflegepferd und Reitbeteiligung

 

 

Faszination Pferd

Pferde haben seit jeher eine enorme Anziehungskraft auf den Menschen. Vor allem die beeindruckende, respekteinflößende Erscheinung dieser schönen, edlen Tiere im Zusammenspiel mit ihren wundervollen, liebevollen charakterlichen Eigenschaften haben die Menschheit schon immer beeindruckt. Diese einzigartige Kombination ist einer der Gründe dafür, dass sich der Mensch zum Pferd hingezogen fühlt.

 

Pferde sind atemberaubend schöne Geschöpfe

Das Äußere eines Pferdes gleicht einem perfekten Kunstwerk. Der harmonische, athletische Körperbau sorgt mit dem glänzenden Fell, der wallenden Mähne und dem langen Schweif für ein ehrfurchteinflößendes, angenehmes und beruhigendes Gefühl beim Betrachter. Ihre fließenden und grazilen Bewegungen strahlen Eleganz, Anmut, Stolz und Schönheit gleichzeitig aus. Die Schnelligkeit, die enorme Energie, die Wildheit und die Ausdauer eines galoppierenden Pferdes vermitteln uns das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Der Anblick dieser majestätischen Tiere lässt jedes Herz höher schlagen und flößt uns Respekt und Bewunderung zur selben Zeit ein.

 

Pferderassen in vielen unterschiedlichen Erscheinungsformen

Jede der unzähligen Pferderassen hat ihre individuellen Merkmale. Weltweit gibt es ca. 200 Pferderassen, sodass jeder Pferdeliebhaber dem eigenen Geschmack entsprechend auf seine Kosten kommt. Dabei gibt es Unterschiede unter anderem in der Größe und im Erscheinungsbild jeder Rasse. Es gibt Miniponys, die kaum größer sind als kleine Hunderassen, und es gibt Pferde mit einem Stockmaß von über zwei Metern. Einige Rassen haben einen feinen Körperbau, andere hingegen sind stämmig gebaut. Auch charakterlich weist jede Rasse spezifische Merkmale auf. Manche Rassen sind für ihr feuriges Temperament, andere für ihr sanftes, ausgeglichenes Gemüt bekannt.

 

Pferde besitzen einzigartige Eigenschaften

Pferde haben wunderbare Eigenschaften. Sie sind sanftmütig, geduldig und ehrlich. Gegenseitiger Respekt ist dabei der Schlüssel, um das Vertrauen eines Pferdes zu gewinnen. Nicht umsonst heißt es, dass Pferde unsere Seele widerspiegeln. Pferde reagieren auf unsere Energie, zwischen Mensch und Pferd findet ein ständiger Austausch von Energie statt. Ist man beispielsweise extrem angespannt, überträgt sich diese Anspannung auf das Pferd und es reagiert dementsprechend. Ist man entspannt und gelassen, ist es auch das Pferd. Pferde spiegeln unser Verhalten damit perfekt wieder.

 

Es ist gerade die Kombination aus dem beeindruckenden Äußeren und den wunderbaren Eigenschaften der Pferde, die so anziehend auf uns Menschen wirken und uns faszinieren. Pferde nehmen uns so, wie wir sind. Pferde sind Perfektion. Es ist möglich, eine intensive, dauerhafte Bindung zu ihnen aufzubauen. Gerade dieser Punkt kann ein Grund dafür sein, dass hauptsächlich Frauen und Mädchen dem Hobby Reiten nachgehen – eben weil sie im Leben vergleichsweise großen Wert auf das Thema Beziehung legen.

 

Wirkung der Pferde auf Menschen

Pferde haben viele positive Auswirkungen auf den Menschen. Man lernt beispielsweise Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen, Disziplin und konzentriertes Arbeiten – kurz gesagt erlernt man durch den Umgang mit Pferden alle Eigenschaften, die in jeder Lebenssituation von Nutzen sind. Aufgrund ihrer sanften Wesensart werden Pferde unter anderem in Reittherapien eingesetzt und verhelfen auf diese Weise vielen körperlich und psychisch beeinträchtigen Menschen zu mehr Lebensqualität.

 

Obwohl uns Pferde körperlich derart überlegen sind, dulden sie den Menschen dennoch auf ihrem Rücken und schenken uns damit das Gefühl von absoluter Freiheit und Vertrauen. Der vergleichsweise kleine, schwache Reiter lenkt das riesige, starke Tier mit minimalen, kaum sichtbaren Hilfen – Pferd und Reiter verschmelzen zu einer harmonischen Einheit. Deshalb faszinieren uns Pferde derart.

 

Seit Jahrhunderten stehen Pferde den Menschen als treue Gefährten zur Seite. Vieles wäre im Laufe der Menschheitsgeschichte ohne sie nicht möglich gewesen. Welche enorm wichtige Rolle Pferde seit so langer Zeit für den Menschen spielen und warum ohne sie vieles undenkbar gewesen wäre, erfährst Du im nächsten Abschnitt.

 

 

Das Pferd – seit langer Zeit treuer Begleiter des Menschen

Pferde haben für die Menschen seit frühester Zeit an eine existenzielle Rolle gespielt. Vieles wäre ohne den Einsatz und die Nutzung von Pferden nicht möglich gewesen. Zurecht kann gesagt werden, dass Pferde das Leben des Menschen im Laufe der Jahrhunderte revolutioniert haben. Oft war es die Kraft, die körperliche Überlegenheit und die Schnelligkeit der Tiere, die die Menschen zu ihrem Vorteil nutzten und die die Abhängigkeit des Menschen zum Pferd begründeten. Dabei haben Pferde in jedem Abschnitt der Menschheitsgeschichte oft sehr unterschiedliche, jedoch immer äußerst wichtige Funktionen innegehabt.

Pferde haben die Menschen schon immer fasziniert

Der Wandel der Bedeutung des Pferdes für den Menschen im Laufe der Zeit

Im Laufe der Geschichte wandelte sich die Bedeutung des Pferdes für den Menschen aufgrund vieler unterschiedlicher Umwelteinflüsse. Zu Urzeiten wäre wohl keiner unserer Vorfahren auf die Idee gekommen, ein Pferd als Freizeitbeschäftigung und zum Spaß zu halten. Tiere dienten in erster Linie als Fleischlieferanten, sie waren reine Nutztiere. Heute hingegen treibt es dem Pferdeliebhaber allein bei der Vorstellung, das heißgeliebte Pferdchen auf einem Teller zu sehen, Tränen in die Augen.

 

Wir wollen Dir im Folgenden kurz die geschichtliche Bedeutung und den Wandel der Rolle des Pferdes für den Menschen im Laufe der Menschheitsgeschichte skizzieren:

 

Urzeit

Zu Urzeiten dienten Pferde den Menschen wie oben schon kurz angesprochen in erster Linie als Fleischlieferanten. Pferde wurden als Nahrungsmittel angesehen und waren dadurch ranggleich mit anderen Nutztieren wie z. B. Rindern oder Schafen. Die Menschen nutzen das Fleisch, das Fell und die Stutenmilch der Tiere, Pferde wurden somit rein zum Nutzen des Menschen gehalten.

 

Steinzeit

Dass bereits die Frühmenschen in der Steinzeit schon eine besondere Begeisterung für diese großen, beeindruckenden und wilden Tiere hatten, zeigen unter anderem Höhlenmalereien von Pferden, wie man sie beispielsweise in der Höhle von Lascaux gefunden hat.

 

Beginn der Domestizierung von Pferden

Ca. 3.000 v. Chr. begann man in Asien und Europa damit, Wildpferde zu domestizieren. Durch die Kreuzung verschiedener Pferderassen entstand eine Vielzahl unterschiedlicher Rassen, die sich in Eigenschaften wie Größe, Aussehen, Statur, Schnelligkeit und ihren Charaktermerkmalen unterschieden und sich als Begleiter der Menschen in ganz Europa verbreiteten. Dies ermöglichte den Menschen den gezielten Einsatz bestimmter Pferderassen für unterschiedliche Aufgaben. Die Menschen entdeckten, dass sich Pferde als Lasten- und Packtiere eigneten und nutzen die Tiere von nun an auch zum Transportieren von Dingen.

 

Mit der Erfindung des Rades wurde auch der Einsatz von Pferden vor Gespannen und Karren möglich. Die Menschen konnten nun dank der Pferde ohne Probleme weite Strecken zurücklegen, was vorher nicht so einfach war. Pferde waren von nun an auch Fortbewegungsmittel, sie dienten als Zugtiere.

 

Pferde werden nun auch geritten

Geritten wurden Pferde vermutlich erst ab 1.000 v. Chr. von Nomaden in Asien und Europa. Man erfand Zaumzeuge und Sättel, die das Reiten und das Lenken des Pferdes für den Reiter vereinfachten. Die Menschen entdeckten zudem, dass das Pferd auch wirtschaftlich eine bedeutende Rolle spielt und vielseitig einsetzbar ist. Pferde zogen als Arbeitstiere beispielsweise die Pflüge auf den Äckern und transportierten Wagen mit Ware über weite Strecken, außerdem dienten sie als Kriegstiere. Man begann eine Bindung zu den Tieren auszubauen, wie es bei Nutztieren sonst nicht der Fall war. Das Pferd wurde nach und nach zum treuen Begleiter und wichtigen Alltagshelfer, der das Leben enorm erleichterte.

 

Antike

In der Antike wurden Pferde in Griechenland und Rom zudem verstärkt im Sport eingesetzt. Man veranstaltete inszeniere Schaukämpfe in den Arenen zur Unterhaltung des Publikums, außerdem gab es Rennbahnen, auf denen Wagen- und Pferderennen stattfanden. Pferde wurden zum Statussymbol und Prestigeobjekt für die Herrschenden. Sie waren ein Sinnbild für Macht, Kraft und Überlegenheit.

 

Mittelalter

Auch im Mittelalter spielten Pferde ein essenzielle Rolle für die Menschen. Die Ritter zogen in ihren schweren Rüstungen auf großen, kräftigen Streitrössern in die Schlacht. Kriegspferde mussten bestimmte Eigenschaften wie beispielsweise Wendigkeit, Gehorsam und Schnelligkeit besitzen, damit sie sich als verlässliche Partner des Menschen im Kampfgefecht erweisen konnten. Die Adligen und Reichen hingegen züchteten erstklassige Reitpferde, durch die sie ihre Macht nach außen hin zur Schau stellen konnten. Herrscher ließen sich auf ihren edlen Rössern porträtieren und reisten in prächtigen Kutschen. Zur Unterhaltung des Volkes wurden auf Festen und bei besonderen Anlässen Ritterspiele veranstaltet, bei denen sich die Kontrahenten zu Pferd duellierten.

 

Das Pferd hatte mittlerweile nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich einen gewaltigen Einfluss auf das alltägliche Leben der Menschen. Durch die Vielfalt an unterschiedlichen Rassen war es möglich, Pferde gezielt in allen Lebensbereichen – sowohl als Arbeitspferde für schwere Feldarbeiten als auch als edle Reittiere – zu nutzen. Pferde wurden als Transport- und Fortbewegungsmittel unverzichtbar.

 

Industrialisierung

Mit der Industrialisierung änderte sich die Funktion des Pferdes für den Menschen erheblich. Der Übergang von der Agrarwirtschaft hin zur industriellen Produktion hatte zur Folge, dass die Arbeit, die vorher von Pferden verrichtetet wurde, durch Maschinen ersetzt werden konnte. Die Nutzung von Pferden als Fortbewegungsmittel ist aufgrund der Motorisierung in den Industrieländern kaum noch notwendig gewesen. Man begann damit, Pferde verstärkt im Sport- und Freizeitbereich einzusetzen. Es wurden Pferderennen mit edel gezüchteten Pferderassen aus aller Welt ausgerichtet, man nutze Pferde zur Jagd oder ritt in der Freizeit aus. Der Besitz von Pferden demonstrierte einen hohen Lebensstandard. Pferde wurden allmählich immer weniger als Nutztiere, sondern vielmehr als Partner für Freizeit und Sport angesehen.

 

20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert wurden in den beiden Weltkriegen viele Pferde als Reit- und Zugtiere eingesetzt. Unzählige Tiere verloren dadurch auf grausame Weise das Leben. Der technische Fortschritt führte dazu, dass Pferde in der Landwirtschaft und als Transportmittel kaum noch notwendig waren. Die Beliebtheit von Pferden als Partner des Menschen für Freizeit und Sport wurde hingegen immer größer. Reitschulen ermöglichten den Menschen den Zugang zu Pferden und dem Reitsport, das Reiten als Hobby und Freizeitbeschäftigung wurde immer populärer. Die Leidenschaft zum Pferd wurde immer größer.

 

Heutige Zeit

Heute werden Pferde hauptsächlich als Freizeit- und Sportpferde genutzt. Während Pferde früher hauptsächlich als reine Nutztiere im Dienste der Menschheit betrachtet wurden, so werden sie heute als Freund und Partner an der Seite des Menschen angesehen. Aus dem ehemaligen Eigennutz des Menschen wurde eine Partnerschaft zwischen Mensch und Tier, die idealerweise von gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt ist. Pferde haben eine enorme positive Wirkung auf Menschen und die menschliche Psyche. Aufgrund ihrer tollen Wesensmerkmale werden Pferde unter anderem in Therapien einsetzt, um Menschen mit körperlichen und seelischen Einschränkungen zu mehr Lebensqualität und Freude zu verhelfen.

 

 

Worüber Du Dir Gedanken machen solltest, bevor Du mit dem Hobby Reiten anfängst

Wie bei jedem anderen Hobby gibt es auch beim Reiten einige Dinge, die man bedenken muss bzw. die einem unbedingt bewusst sein sollten. Wenn Du planst, Reiten als neues Hobby auszuüben, solltest Du zudem einige persönliche Voraussetzungen dafür mitbringen. Dazu gehören beispielsweise die folgenden Punkte.

 

Pferde sind Lebewesen

Pferde sind im Vergleich zu den meisten anderen Tieren, mit denen man im Alltag in Berührung kommt, sehr große und starke Wesen. Wie bei jedem anderen Tier sind auch im Umgang mit Pferden Respekt und Vertrauen unerlässlich. Pferde sind sehr feinfühlige Tiere, die auf menschliche Energie reagieren. Zum Umgang mit Pferden und dem Reiten gehört daher ein gewisses Maß an geistiger Reife. Das Verhältnis zwischen Reiter und Pferd sollte von gegenseitigem Respekt geprägt sein, damit sowohl Tier als auch Mensch Freude an der Sache haben.

 

Kosten

Reiten gehört nicht gerade zu den günstigsten Hobbys. In erster Linie muss man Kosten für die Reitstunden und das benötigte Equipment, also die ganze Ausrüstung wie z. B. Reithelm und Stiefeln, einplanen. Dazu können beispielsweise noch Gebühren für eine Vereinsmitgliedschaft etc. kommen. Genaueres dazu erfährst Du weiter unten unter dem Punkt → Kosten.

 

Zeitaufwand

Du solltest Dir überlegen, wie oft Du reiten gehen möchtest und wann es zeitlich am besten in Deinen Wochenplan passt. Vor und nach den Reitstunden an sich solltest Du zusätzliche Zeit einplanen, da zum Reiten auch die Vor- und Nachbereitung des Pferdes gehört – vor der Reitstunde wird das Pferd geputzt und gesattelt, nach der Reitstunde muss es ebenfalls noch versorgt werden. Mehr Informationen zum zeitlichen Aspekt haben wir für Dich weiter unten unter dem Punkt → Zeitlicher Aspekt zusammengefasst.

 

Körperliche Anstrengung

Bedenke bitte, dass beim Reiten und allem, was dazu gehört, oft auch körperliche Fitness und Ausdauer gefragt sind. Du solltest körperlich dazu in der Lage sein, mit einem Pferd umgehen zu können und eine grundlegende Fitness mitbringen.

 

Du solltest keine Allergien gegen Tierhaare haben

Vor dem Reiten solltest Du unbedingt abklären lassen, dass Du nicht gegen Tierhaare allergisch bist. Eine Tierhaarallergie äußert sich in Symptomen wie beispielsweise häufigem Niesen, Atemnot oder Tränen der Augen und ist äußert unangenehm. Im Zweifelsfall kannst Du einen Allergietest machen lassen, der Klarheit verschafft.

 

Du solltest keine Probleme mit Schmutz und Staub haben

Im Stall wirst Du mit Staub, Pferdemist, Insekten und anderen Dingen, die Dir vielleicht etwas unangenehm sind, in Berührung kommen. Reiten bedeutet nicht, sich einfach nur auf das fertig gesattelte Pferd zu setzen und loszureiten, sondern auch das Ausmisten und Putzen der Pferde gehören zum Reiten und zum Reitstall dazu, damit solltest Du keine Probleme haben.

 

Unfallgefahr

Pferde sind Fluchttiere und daher sehr schreckhaft. Bereits kleinste, uns harmlos erscheinende Bewegungen oder Geräusche können ein Pferd verschrecken, sodass es scheut und Stürze vom Pferd die Folge sein können. Fühlt sich ein Pferd bedroht oder in die Enge getrieben, kann es auch mal beißen oder treten. Das ist in solch einem Fall das natürliche instinktive Verhalten der Tiere. Reiten und der Umgang mit Pferden birgt daher auch ein gewisses Unfallrisiko, das nicht unterschätzt werden darf.

 

Umso wichtiger ist es, früh zu lernen wie man die Tiere richtig und artgerecht behandelt. Auch Sicherheitsvorkehrungen wie beispielsweise das Tragen eines Reithelms sind unerlässlich. Du solltest auch keine Angst vor den Tieren haben. Eine gewisse Unsicherheit am Anfang ist ganz normal, diese überträgt sich beim Reiten auch auf das Pferd, mit der Zeit sollte sie sich aber einigermaßen legen. Das Reiten soll Dir schließlich Spaß machen und keine Schweißausbrüche verursachen. 🙂

 

 

Benötigte Ausrüstung

Für das Hobby Reiten ist es unerlässlich, sich eine bestimmte Grundausstattung anzuschaffen. Im Vordergrund steht dabei immer die Sicherheit von Pferd und Reiter, da Reiten wie oben bereits erwähnt nicht ungefährlich ist. Zum sicheren Reiten gehört daher das folgende Equipment für den Reiter:

 

Die ideale Ausstattung zum Reiten - Reithelm, Reitstiefel und ReithoseReithelm

Der Reithelm ist ein unbedingtes Must-Have! Er schützt den Kopf mit dem lebenswichtigen Gehirn bei Stürzen vor schweren Verletzungen und kann daher lebensrettend sein. Der Reithelm sollte im eigenen Interesse beim Reiten immer getragen werden! Und zwar unabhängig davon, ob man 60 Minuten auf dem Pferd sitzt oder nur kurz eine Runde um die Reitbahn geführt wird. Ein Sturz vom Pferd kann selbst den erfahrensten Reiter treffen. Auch das ausgeglichenste und bravste Pferd kann erschrecken und scheuen, was daran liegt, dass Pferde nun mal ihrer Natur entsprechend Fluchttiere sind. Die Optik des Helms spielt daher eine untergeordnete Rolle, es geht schließlich um die eigene Sicherheit und die kostbare Gesundheit.

 

Ein Fahrradhelm kann Dir nicht die nötige Sicherheit bieten!

 

Wenn Du Dir noch nicht sicher bist, ob Du beim Reiten bleiben möchtest, kannst Du Dir für die ersten paar Reitstunden auch sicher einen Helm ausleihen. Achte aber unbedingt darauf, dass er gut sitzt, nicht rutscht und unbeschädigt ist. Bitte beachte auch, dass der Helm auch wirklich ein Sicherheitshelm sein sollte, der fürs Reiten geeignet ist. Ein Fahrradhelm beispielsweise kann Dir nie die Sicherheit geben, die Dir ein Reithelm bieten kann, der speziell für Stürze aus größeren Höhen konzipiert wurde. Gute Reithelme gibt es ab ca. 30 € – eine Investition, die sich im Interesse der eigenen Gesundheit auf jeden Fall lohnt!

 

Geeignetes Schuhwerk

Mindestens genauso wichtig wie ein vernünftiger Reithelm sind die passenden Schuhe. Hier gibt es viele verschiedene Varianten, sodass sich für jeden Geschmack etwas findet. Es gibt beispielsweise die klassischen Reitstiefel, Reitstiefeletten und Reitschuhe. Die Schuhe werden speziell zum Reiten entwickelt und weisen daher einige Besonderheiten auf, die fürs Reiten sehr wichtig sind.

 

Reitstiefel sind auf die Bedürfnisse des Reiters zugeschnitten

Es handelt sich um festes, geschlossenes Schuhwerk, das die nötige Sicherheit beim Reiten bietet. Die Absätze sind so gestaltet, dass sich der Fuß im Steigbügel nicht verheddern und bei Stürzen leicht aus dem Steigbügel gleiten kann, was sich unter Umständen als lebensrettend erweisen kann. Herkömmliche Gummistiefel eignen sich zum Reiten nicht, da sie aus weichem Material bestehen und der Fuß keinen festen Halt hat.

 

Offene und leichte Schuhe sind ungeeignet

Auch offene Schuhe wie z. B. Sandalen und leichte Schuhe wie z. B. Ballerinas oder Stoffschuhe sind im eigenen Interesse sowohl beim Reiten als auch im Stall allgemein ein absolutes No-Go. Es kann schnell passieren, dass das Pferd einem versehentlich auf den Fuß tritt, was selbst bei dem Gewicht eines kleinen Ponys sehr unangenehm ist und zu schlimmen Verletzungen führen kann.

 

Möglichst keine Schnürsenkel und Schlaufen

Sämtliche Schlaufen und Schnürsenkel am Schuh können ebenfalls problematisch werden, da man damit am Sattel oder den Steigbügeln hängen bleiben könnte. Geeignete Schuhe zum Reiten sind ab ca. 30 – 40 € erhältlich, wobei es hier natürlich qualitativ starke Unterschiede gibt. Auch hier gilt wie immer beim Reiten: die Sicherheit für Reiter und Pferd muss auf jeden Fall durch passendes Schuhwerk gewährleistet sein.

 

Reithose

Für die Reithose gilt: praktisch muss sie sein. Ideal ist hierfür eine elastische, eng anliegende Hose ohne Nähte an Stellen, an denen Reibung entsteht (Sitzfläche, Innenseite der Beine etc.). Das Scheuern ist weder ein schönes Gefühl noch tut es dem Stoff der Hose gut. Als Reiter bewegt man sich sehr viel auf dem Pferd, weshalb es mit einer unpassenden Hose schnell unangenehm werden kann. Die Hose sollte keine hervorstehenden Nähte haben. Auch sollte die Hose nicht zu dünn sein, da die Pferdehaare durch den Stoff hindurch pieksen könnten. Praktische Reithosen sind ab ca. 30 € erhältlich.

 

Sicherheitsweste

Heutzutage tragen immer mehr Reiter eine Sicherheitsweste. Das ist auch sehr sinnvoll, da Pferde wie oben bereits erwähnt Fluchttiere sind und sich schnell erschrecken. Oft scheuen die Tiere oder gehen durch, manchmal reicht aber auch schon ein kleiner Sprung auf die Seite oder ein unerwarteter Schritt des Pferdes, der den Reiter aus dem Sattel befördert. Das kann in absolut jeder Situation passieren – beim Springreiten genauso wie im Gelände oder beim Freizeitreiten.

 

Zusätzlicher Schutz des Oberkörpers

Eine Sicherheitsweste bietet dem Oberkörper mit den empfindlichen Organen einen zusätzlichen Schutz bei Stürzen. Damit die Sicherheitsweste den nötigen Schutz bietet, muss sie natürlich auch richtig sitzen. Gute Sicherheitswesten erhält man ab ca. 90 €. Ob man mit einer solchen Sicherheitsweste zurechtkommt kann man herausfinden, indem man sich beispielsweise eine Weste ausleiht und sie testet. Empfehlenswert ist das Tragen einer Sicherheitsweste aufgrund der erhöhten Unfallgefahr beim Reiten auf jeden Fall.

 

 

Kosten

Reiten ist nicht gerade ein günstiges Hobby. Man muss damit rechnen, dass einige Kosten auf einen zukommen. Dabei spielen in Bezug auf die Kosten natürlich auch viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Es macht beispielsweise einen Unterschied, ob man vorhat in den professionellen Turniersport zu gehen oder ob man gelegentlich in der Freizeit reiten möchte. Auch beim Equipment gibt es qualitative Unterschiede, die sich in den Kosten widerspiegeln. Die wichtigsten Kosten zum Thema Reiten haben wir für Dich in der folgenden Übersicht zusammengefasst. Bei den Angaben handelt es sich um ungefähre Kosten, die Dir einen ersten Überblick zur Orientierung geben sollen.

 

Ausstattung

Eine gewisse Grundausstattung ist zur Sicherheit des Reiters unentbehrlich. Dazu gehört die folgende Ausrüstung. Bei jedem Ausrüstungsgegenstand gibt es natürlich auch immer erhebliche Unterschiede in der Qualität, was sich in der Preisspanne widerspiegelt. Qualitativ hochwertigere Artikel sind in der Regel entsprechend teurer. Für welche Artikel man sich entscheidet, hängt auch oft vom eigenen Geschmack und den eigenen Vorlieben ab. Wichtig ist letztendlich, dass die Ausrüstung die nötige Sicherheit beim Reiten bietet.

  • Reithelm: ab ca. 30 € erhältlich
  • Reitstiefel/Reitschuhe: aus Gummi ab ca. 30 €, aus Leder ab ca. 90 € erhältlich
  • Reithose: ab 30 € erhältlich
  • Sicherheitsweste: ab ca. 90 € erhältlich
  • Reithandschuhe: ab ca. 5 € erhältlich

 

Reitstunden

Die Kosten für Reitstunden können von Region zu Region und je nach Gestüt sehr stark schwanken. Am besten ist es, wenn man sich vorab auf Reiterhöfen im Umkreis über die Preise informiert, um einen Überblick zu erhalten. Viele Reiterhöfe bieten auch Probereitstunden an, in denen man einen ersten Eindruck vom Reiten erhält. Außerdem kann man so herausfinden, ob einem der entsprechende Reiterhof zusagt und ob man sich vorstellen kann dort überhaupt mit dem Reiten anzufangen. Der Zustand der Tiere und des Hofes allgemein sowie der Umgang untereinander sind erste wichtige Indikatoren dafür, ob man sich dort wohlfühlen kann.

 

Longenstunden

In der Regel erhält man zu Beginn Reitstunden an der Longe. Grund hierfür ist, dass man sich dabei als Reiter voll und ganz auf sich selbst konzentrieren und ein Gefühl für sich und das Pferd entwickeln kann, während der Reitlehrer das Pferd über die Longe kontrolliert. Man entwickelt unter Anleitung des Reitlehrers ein Gespür für das Gleichgewicht und den korrekten Sitz auf dem Pferd und lernt die verschiedenen Gangarten des Pferdes kennen. Für eine Longenstunde solltest Du um die 20 € einplanen.

 

Gruppen- oder Einzelreitstunden

Im Anschluss an die Longenstunden hat man die Möglichkeit, Reitstunden entweder in der Gruppe oder einzeln zu nehmen. Beim Gruppenunterricht sollte man darauf schauen, dass nicht mehr als 5 – 6 Reitschüler in einer Gruppe unterrichtet werden. Der Einzelunterricht ist grundsätzlich teurer als der Gruppenunterricht. Für eine Einzelstunde solltest Du mit ca. 30 € pro Einheit rechnen, beim Gruppenunterricht solltest Du mit ca. 15 – 20 € pro Einheit planen.

 

Unterricht für Fortgeschrittene

Bereitet man sich beispielsweise auf ein Turnier vor, können die Reitstunden zur intensiven Vorbereitung hierfür wesentlich teurer ausfallen. Für eine Trainingseinheit solltest Du dann mit ca. um die 50 € rechnen.

 

Mitgliedsbeitrag

Es kann sein, dass Du im Reitverein Mitglied werden musst und deshalb zusätzlich zu den Kosten für die Reitstunden ein Mitgliedsbeitrag anfällt. Der jährliche Mitgliedsbeitrag in Reitvereinen beläuft sich auf ca. 50 – 150 €, wobei es auch hier von Verein zu Verein starke preisliche Unterschiede geben kann und unter anderem das Alter des Mitglieds eine Rolle für die Höhe des Mitgliedsbeitrages spielt. Zusätzlich wird oftmals noch eine Aufnahmegebühr fällig. Am besten ist es, wenn Du Dich bei dem Reitverein, bei dem Du mit dem Reiten anfangen möchtest, vorab über die Regelungen zum Thema Mitgliedschaft informierst. Dann hast Du alle Kosten insgesamt im Überblick.

 

 

Zeitlicher Aspekt

Überlege Dir vorher auch, wie viel Zeit Dir für das Reiten als Hobby zur Verfügung steht. Wie oft möchtest Du gerne Reiten gehen? Wie oft ist es unter Berücksichtigung Deiner persönlichen Situation realistisch machbar? Um wirklich vernünftig reiten zu lernen ist regelmäßige Übung notwendig. Wenn Du planst, irgendwann auf Turnieren zu reiten, solltest Du sehr viel Zeit und auch Kosten für das entsprechende Training und die Vorbereitung einplanen.

 

Zeit mit Pferden außerhalb der Reitstunden verbringen

Zum Reiten gehört außerdem die Vor- und Nachbereitung des Pferdes – sprich das richtige Putzen und Satteln vor dem Reiten und die Versorgung des Pferdes nach dem Reiten. Viele Reiter verbringen auch außerhalb der Reitstunden gerne Zeit auf dem Reiterhof, um bei der Stallarbeit zu helfen und sich mit den Pferden zu beschäftigen. Höfe freuen sich gewöhnlich über jede helfende Hand, außerdem hat man dabei die schöne Gelegenheit, sich genauer mit den Pferden zu beschäftigen und eine intensivere Bindung zu ihnen aufzubauen. Man kann dabei also auch noch eine Menge lernen.

 

In unserer heutigen hektischen Zeit ist die entspannende Atmosphäre auf einem Reiterhof außerdem eine wohltuende Abwechslung, um voll Alltag abzuschalten und sich für ein paar Stunden ganz der Natur zu widmen.

 

 

Übersicht: Reitstile

Wie wir weiter oben im Abschnitt → Das Pferd – seit langer Zeit treuer Begleiter des Menschen gesehen haben, hatten Pferde im Laufe der Menschheitsgeschichte sehr viele unterschiedliche Aufgaben und Funktionen für den Menschen. Sie waren Nutztiere, Fortbewegungsmittel, treue Begleiter in der Schlacht und Prestigeobjekte für die Mächtigen.

 

Verschiedene Funktionen des Pferdes erforderten unterschiedliche Reitstile

Aufgrund dieser unterschiedlichen Funktionen des Pferdes haben sich im Laufe der Zeit mehrere Reitstile herausgebildet, die sich für die jeweiligen Anforderungen und Situationen als nützlich und praktisch erwiesen haben.

 

Das verdeutlichen die folgenden Beispiele: Ein Ritter, der sein Pferd mit Waffen in jeder Hand in der Schlacht lenken musste, hatte wesentlich andere Anforderungen an sein Tier als ein Herrscher, der zum Zwecke der Machtdemonstration auf seinem edlen, reinrassigen Pferd einmal am Tag durch die Menge geritten ist und dabei eine gute Figur machen wollte. Hier herrschten komplett unterschiedliche Ausgangssituationen und daraus resultierten die verschiedenen Erfordernisse an das Pferd. Der Sattel eines Cowboys, der eine Herde Rinder kontrollieren und gleichzeitig ein Lasso schwingen musste, ist deutlich anders gestaltet als der eines Springreiters, dessen Sattel den speziellen Anforderungen, die hohe Sprünge des Pferdes mit sich bringen, gerecht werden muss. Auch hier werden komplett unterschiedliche Erfordernisse an die Pferde und die Reiter in den entsprechenden Situationen gestellt.

 

Wie sich Reitstile voneinander unterscheiden

Die heutigen Reitstile unterscheiden sich einerseits deutlich sichtbar durch die Ausgestaltung des Sattels, Zaumzeugs und Gebisses und andererseits durch den Sitz des Reiters auf dem Pferd und – für den Beobachter oft kaum sichtbar – die Hilfen, die der Reiter dem Pferd gibt. Hilfen kann man als die Kommunikationsmittel bezeichnen, über die der Reiter auf das Pferd einwirkt. Es gibt Schenkel-, Gewichts- und Zügelhilfen, die oft kombiniert gegeben werden. Die einzelnen Reitstile fokussieren sich unterschiedlich stark auf die verschiedenen Hilfegebungen.

 

Wenn Du einen Reiterhof gefunden hast, der Dir zusagt und bei dem Du gerne Reitunterricht nehmen möchtest, kannst du Dich dort informieren, welche Reitweise unterrichtet wird. In der Regel werden die englische Reitweise oder der Westernreitstil unterrichtet. Möchtest Du von Vornherein eine bestimmte Reitweise erlernen, solltest Du gezielt nach Reiterhöfen in Deiner Umgebung suchen, auf denen Du die entsprechende Reitweise erlernen kannst.

 

Um einen ersten Eindruck von den verschiedenen Reitstilen zu bekommen, könntest Du beispielsweise auch mal beim Reitunterricht an den entsprechenden Reiterhöfen zusehen. Welcher Reitstil Dir am ehesten zusagt, entscheidest letztendlich nur Du selbst.

 

Drei unterschiedliche Reitstilen wollen wir Dir im Folgenden ein bisschen näher vorstellen: den Englischen Reitstil, das Westernreiten und die Klassische Reitweise.

 

 

Beim englischen Reitstil machen Pferd und Reiter eine gute FigurEnglischer Reitstil

Der englische Reitstil ist die Reitweise, die den meisten vermutlich zuerst in den Sinn kommt, wenn sie „Reiten“ hören. Reitanfänger lernen diesen Reitstil in der Regel, wenn sie mit dem Reiten beginnen. Ihren Ursprung hat die englische Reitweise im berittenen Militär, heute ist dieser Reitstil vor allem in Europa sehr populär. Englisches Reiten ist sportliches Reiten und umfasst unter anderem das Springreiten, Dressurreiten und Vielseitigkeitsreiten, wie man es z. B. von den Olympischen Spielen und Reitsportevents aus den Medien kennt.

 

Der sportliche Reitstil

Der englische Reitstil ist die Reitweise des Sportreitens und in unseren Breitengraden überwiegend auch des Freizeitreitens. Der Sattel ist derart gestaltet, dass der Reiter durch die Gewichts- und Schenkelhilfen direkt auf das Pferd einwirken kann. Über die Zügel hat der Reiter zudem ständigen Kontakt zum Maul des Pferdes. Auf das Pferd wird dadurch permanent kontrollierend durch den Reiter eingewirkt. In der englischen Reitweise gibt es die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp.

 

Ästhetik und Eleganz

Die englische Reitweise legt besonderen Wert auf den ästhetischen Aspekt und die Eleganz beim Reiten, Pferd und Reiter sollen als Team gemeinsam eine gute Figur machen.

 

 

WesternreitenBeim Westernreiten arbeiten Reiter und Pferd locker zusammen

Wer Westernreiten hört, dem kommen wahrscheinlich als erstes lässige Cowboys in den Sinn. Das Westernreiten geht in der Tat auch auf die Cowboys aus Amerika zurück. Deren Arbeit bestand zum großen Teil darin, Viehherden über weite Distanzen zu treiben. Dabei mussten vom Pferd aus auch mal einzelne Tiere von der Herde separiert werden, wobei schnelle Wendungen und klare, kurze Anweisungen und Signale des Reiters an das Pferd nötig waren. Vom Pferd aus fingen die Reiter außerdem Tiere mit dem Lasso.

 

Reiten soll schonend und angenehm für Pferd und Reiter sein

Für diese Arbeit, bei der Reiter und Pferd teilweise tage- oder wochenlang unterwegs waren, musste das Reiten vor allem praktisch und sowohl für das Pferd als auch für den Reiter bequem und angenehm sein. Das wurde beispielsweise durch die Ausgestaltung des Westernsattels ermöglicht. Der Sattel ist sehr breit und hat ein beträchtliches Gewicht, was eine gleichmäßige Verteilung des Gewichts des Reiters auf dem Rücken des Pferdes ermöglicht und den Pferderücken weniger belastet. Auf der großen, breiten Sitzfläche kann der Reiter auch für sehr lange Zeit bequem sitzen.

 

Zusätzlich zu den drei Grundgangarten gibt es den Jog – ein langsamer Trab – und den Lope – ein langsamer Galopp-, die bei langen Strecken für Pferd und Reiter besonders bequem und schonend sind.

 

Einhändiges Reiten

Eine weitere Besonderheit, die Westernreiten von anderen Reitstilen unterscheidet, ist das einhändige Reiten. Dies war für die Arbeit der Cowboys praktisch, da sie dadurch immer noch eine freie Hand hatten, mit der sie beispielsweise während des Reitens das Lasso benutzen konnten.

 

Unterschiede zum englischen Reitstil

Beim Westernreiten liegt der Fokus auf Gewichtshilfen und Schenkeldruck, über die sich der Reiter mit dem Pferd verständigt. Es wird mit lockerem, losen Zügel geritten, mit dem Zügel werden nur kurze, einfach Signale gegeben. Die Pferde werden so ausgebildet, dass sie dem Druck weichen. Hier sieht man die Unterschiede zum englischen Reitstil. Ein Westernreiter möchte ein gehorsames, entspanntes Pferd unter sich. Es geht im Gegensatz zum englischen Reitstil also nicht um die Dressur des Pferdes. Im Vordergrund steht die lockere Zusammenarbeit mit dem Pferd.

 

Heute ist Westernreiten eine sehr weit verbreitete Reitweise, die sich besonders wegen der entspannten Zusammenarbeit zwischen Reiter und Pferd großer Beliebtheit erfreut. Westernreiten wird außerdem als Turniersport betrieben.

 

 

Klassische Reitweise

Die klassische Reitweise ist auch als klassisch-barocke oder höfische Reitweise bekannt und stammt aus der Zeit des 17. ,18. und 19. Jahrhunderts. Waren Pferde für die Menschen bisher in erster Linie Nutztiere gewesen, so begann der höfische Adel nun, der Reiterei auch in der Freizeit nachzugehen. Reiten wurde zu einer Kunst, Pferde zu Statussymbolen. Die hohe Kunst der Reiterei wurde zu einem wichtigen kulturellen und gesellschaftlichen Element.

 

Hohe Anforderungen

Die Reitkunst stellte hohe Anforderungen sowohl an das Tier als auch an den Menschen. Ein Pferd soll sein einzigartiges, individuelles Potential entfalten können, das Reiten soll elegant und anmutig sein und Leichtigkeit ausstrahlen. Die klassisch-barocke Reitweise gilt als wichtiger Vorgänger für das heutige Dressurreiten und hat eine lange Tradition. Auch heute gibt es in Europa noch Hofreitschulen, die diese hohe Reitkunst lehren. Für die klassisch-barocke Reitweise werden oft speziell gezüchtete Barockpferde wie beispielsweise Lipizzaner und Andalusier eingesetzt.

 

 

Welches Pferd darf´s sein? – Die unterschiedlichen Pferdetypen

Pferde gibt es in vielen verschiedenen Erscheinungsformen. Sie können sehr groß oder sehr klein, stämmig oder feingliedrig gebaut sein und ein temperamentvolles oder sehr ausgeglichenes Wesen haben. Jedes Pferd ist ein Lebewesen mit individuellen Charakterzügen. Eine seriöse Reitschule achtet deshalb darauf, dass das Pferd, auf dem Du Reiten lernen sollt, zu Dir als Reiter auch wirklich passt. Einem kleinen Mädchen beispielsweise auf einem verhältnismäßig riesigen Pferd zu Beginn ohne Vorkenntnisse das Reiten beizubringen, macht wenig Sinn. Hat man anfangs ein bisschen Angst oder Respekt vor Pferden, muss es auch nicht gleich das temperamentvollste Tier sein, auf das man gesetzt wird. Ein guter Reitlehrer wird dafür sorgen, dass das Reitpferd zu Dir passt.

 

Du kannst auch auf den Reiterhöfen in Deiner Umgebung vorbeischauen, um Dir die Pferde dort anzusehen. So erhältst Du außerdem einen Eindruck vom ganzen Hof und den Zuständen (Sind die Tiere gepflegt und gesund? Ist es sauber? Wie geht man miteinander um? Kann man sich dort wohlfühlen?) und kannst entscheiden, ob Du dort Reiten lernen möchtest.

 

Weltweit existieren ca. 200 Pferderassen, die sich wiederum in die folgenden vier unterschiedlichen Pferdetypen unterteilen lassen:

 

Ponys sind kleine und robuste PferdePonys

Ponys sind Kleinpferde mit einem Stockmaß von maximal 1,48 m (die Größe eines Pferdes – auch Stockmaß genannt – wird vom Boden bis zur Widerristhöhe gemessen). Es handelt sich um robuste, stämmig gebaute und aufgeweckte kleine Pferde, die sich gut an ihre Umgebung und die sie umgebenden Bedingungen anpassen können und eine hohe Lebenserwartung haben. Sie werden zum Reiten und zum Fahren im Gespann eingesetzt. Oft sind Ponys die ersten Pferde, mit denen Kinder in Kontakt kommen und auf denen sie das Reiten lernen. Bekannte Ponyrassen sind z. B. das Deutsche Reitpony, das Dartmoor-Pony, Haflinger, Isländer und Shetlandponys.

 

Warmblüter eignen sich hervorragend als Sport- und FreizeitpferdeWarmblüter

Warmblüter sind mittelgroße bis große, leistungsfähige Pferde, die hauptsächlich für den sportlichen Bereich gezüchtet werden. Nahezu alle Pferde, die heutzutage im Reitsport und in der Freizeit eingesetzt werden, sind Warmblüter. Sie sind vielseitig einsetzbar und eignen sich aufgrund ihrer Eigenschaften beispielsweise ideal für das Dressurreiten, zum sportlichen Fahren im Gespann und als Freizeitpferde. Mit mehr als 100 Rassen handelt es sich um die größte Gruppe unter den Pferdetypen. Zu den Warmblütern gehören beispielsweise das Quarter Horse, der Andalusier, der Friese und der Holsteiner.

 

Vollblüter werden wegen ihrer Schnelligkeit vor allem als Rennpferde eingesetztVollblüter

Bei den Vollblütern differenziert man zwischen dem englischen Vollblut und dem arabischen Vollblut. Es handelt sich um die schnellsten Pferde, die es weltweit gibt. Aufgrund ihrer Schnelligkeit, Wendigkeit und Ausdauer werden sie vor allem für Pferderennen und den Einsatz im Pferdesport gezüchtet. Vollblüter sind feingliedrige, edle und sehr sensible Pferde mit feurigem Gemüt.

 

In der Pferdezucht werden Vollblüter oft mit Warmblütern gekreuzt, um leistungsstärkere oder optisch feingliedrige, schlanke Tiere zu erhalten. Pferde, die aus einer Kreuzung von Vollblut und einem anderen Pferdetyp stammen, werden als Halbblut bezeichnet. Halbblüter besitzen Eigenschaften des Vollbluts sowie des weiteren Pferdetypus und weisen dadurch einen interessanten „Mix“ an Merkmalen auf. Sie sind ausdauernd, schnell und temperamentvoll. Aufgrund ihrer Eigenschaften eignen sie sich beispielsweise hervorragend für den Vielseitigkeitssport.

 

Kaltblüter sind große, stämmige Pferde mit sanftem GemütKaltblüter

Kaltblüter sind die „sanften Riesen“ unter den Pferden. Charakteristisch für Kaltblüter sind der muskulöse, kräftige, Körperbau, das mittelgroße bis sehr große Stockmaß und der oft klobige Kopf. Sie haben ein sanftmütiges, ruhiges und gelassenes Wesen und im Vergleich zu den anderen Pferdetypen einen weniger ausgeprägten Bewegungsdrang. Aufgrund ihrer kräftigen körperlichen Statur und ihrer Charaktereigenschaften eignen sich Kaltblüter ideal als Zugpferde zum Ziehen schwerer Lasten, z. B. als Brauereipferde, sowie als Arbeitspferde für die Land- und Forstwirtschaft, z. B. als Rückepferde, wenn der Einsatz von Maschinen nicht gewünscht oder möglich ist. Aber auch als Freizeitpferde werden die schweren Pferde mit dem sanften Gemüt immer beliebter. Zu den Kaltblütern gehören beispielsweise das Shire Horses als größtes Pferd der Welt, der Ardenner, der Brabanter und das Schwarzwälder Kaltblut.

 

Kurze Anmerkung zum Schluss:

Die Bezeichnungen der einzelnen Pferdetypen und die Zuordnung eines Pferdes zu den unterschiedlichen Typen hängt nicht von der Temperatur des Blutes eines Pferdes ab, wie man das anhand der Benennungen vielleicht annehmen könnte. Die Zuordnung der einzelnen Pferde erfolgt vielmehr nach körperlichen Merkmalen (z. B. Größe, Statur) und charakterlichen Eigenschaften (Temperament) – hat also nichts mit der Körpertemperatur des Tieres zu tun. 🙂

 

 

Die Reitstunden – Einzel- und Gruppenunterricht

Vor dem Unterricht muss das Pferd für die Reitstunde vorbereitet werden. Ein guter Reitlehrer wird Dir geduldig beibringen, wie man Pferde richtig von der Weide holt, mit speziellem Putzzeug putzt sowie korrekt sattelt und aufzäumt. Erst, wenn alles einwandfrei sitzt, kann das Pferd geritten werden.

 

In den ersten Reitstunden lernst Du den Rhythmus und die Gangarten des Pferdes kennenWenn Du mit dem Reiten beginnst, erhältst Du anfangs in der Regel Unterricht an der Longe. Der Reitlehrer longiert das Pferd, d. h. er nimmt es an eine lange Leine und lässt es auf einer kreisförmigen Bahn laufen, während er selbst in der Mitte des Zirkels stehen bleibt und das Pferd mithilfe der Longe und einer Longierpeitsche lenkt. Der Vorteil von Longenstunden ist, dass Du Dich dabei als Neuling voll und ganz auf Dich selbst, Deinen Sitz und Deinen Gleichgewichtssinn konzentrieren kannst, während der Reitlehrer die Kontrolle über das Pferd hat. An der Longe lernst Du außerdem die verschiedenen Gangarten des Pferdes kennen. Du entwickelst ein erstes Gespür für die Bewegungen und den Rhythmus des Pferdes. Das ist eine sehr wichtige Voraussetzung, um das Pferd später selbständig zu lenken.

 

Nach Absolvierung der Longenstunden findet der Reitunterricht in der Regel als Einzel- oder Gruppenunterricht statt. Bei einer Einzelstunde unterrichtet der Reitlehrer nur Dich alleine. Im Gruppenunterricht reitest Du mit weiteren Reitschülern zur selben Zeit. Für welche Variante Du Dich entscheidest, hängt von Deinen persönlichen Wünschen und Ambitionen sowie dem Angebot und den Gegebenheiten vor Ort ab. Sowohl der Einzel- als auch der Gruppenunterricht haben Vor- und Nachteile, von denen wir Dir ein paar als erste Orientierungshilfe aufzeigen wollen:

 

Einzelunterricht

Vorteile:

  • hoher Lerneffekt durch intensive Betreuung, da der Reitlehrer sich auf den einzelnen Reitschüler fokussieren kann
  • es kann besser auf individuelle Schwächen eingegangen werden
  • Reiter und Pferd werden sehr gefordert
  • keine Ablenkung durch Mitreiter

 

Nachteile:

  • teurer als Gruppenunterricht
  • kaum Verschnaufpausen 🙂
  • man fühlt sich als einziger Reiter möglicherweise beobachtet, was unangenehm sein kann

 

Gruppenunterricht:

Vorteile:

  • günstiger als Einzelunterricht
  • kleine Verschnaufpausen zwischendurch
  • man steht nicht die ganze Zeit unter Beobachtung
  • man lernt, sich und sein Pferd in einer vollen Reithalle mit anderen Reitern zu koordinieren
  • das Pferd ist unter Artgenossen und lernt, mit anderen Pferden in einer Abteilung zu laufen

 

Nachteile:

  • geringerer Lerneffekt als beim Einzelunterricht, da der Reitlehrer nur abwechselnd auf die einzelnen Schüler eingehen kann
  • es kann aufgrund der Gruppengröße evtl. nicht intensiv auf individuelle Schwächen eingegangen werden
  • mögliche Ablenkung durch Mitreiter

 

Ob du Dich für Einzel- oder Gruppenunterricht entscheidest, kann auch von Deinen Ambitionen abhängen. Hast Du beispielsweise vor, später auf Turnieren zu reiten, ist der Einzelunterricht sicher die schnellste und effektivste Methode, um Dir das reiterliche Können anzueignen. Andererseits reitest Du auf Turnieren oft mit anderen Reitern gemeinsam auf sehr engem Raum, weshalb Erfahrung im Gruppenunterricht auch hier nicht schadet. Viele Reitschüler kombinieren Einzel- und Gruppenreitstunden, was ebenfalls sehr förderlich sein kann, da man vielen unterschiedlichen Situationen ausgesetzt ist und dadurch wertvolle Fertigkeiten lernt.

 

Unabhängig davon, ob Du in Einzel- oder Gruppenstunden Reiten lernen möchtest – das wichtigste ist, dass Du Dich während des Unterrichts wohl fühlst und das Reiten Dir und Deinem Pferd Freude bereitet. Dabei spielt der Reitlehrer eine bedeutende Rolle. Er muss sowohl mit Dir als Reitschüler als auch mit den Tieren fachgerecht und respektvoll umgehen können und sich Zeit für euch nehmen. Es macht keinen Spaß, wenn Du mit dem Reitlehrer als Person nicht zurechtkommst oder Dich schlecht behandelt fühlst. Fehler macht jeder am Anfang, das ist ganz normal. Die Frage ist, wie damit umgegangen wird. Der Unterricht soll Dir schließlich Spaß machen.

 

Ob Dir der Reitunterricht und der bzw. die Reitlehrer zusagen, kannst Du herausfinden, indem Du beispielsweise bei Reitstunden anderer Schüler auf dem Reiterhof Deiner Wahl zusiehst. Du erhältst dabei einen ersten Eindruck davon, wie eine Reitstunde abläuft.

 

Beim Reitunterricht solltest du generell auf die folgenden Punkte achten:

  • Wird mit den Pferden tiergerecht und mit den Reitschülern pädagogisch korrekt umgegangen? Herrscht ein angenehmer Umgangston?
  • Nimmt sich der Reitlehrer Zeit für die Schüler und geht er individuell auf ihre Wünsche und Nachfragen ein? Nimmt er sich Zeit für Erklärungen?
  • Wie verhält sich der Reitlehrer in schwierigen Situationen? Bleibt er ruhig, geduldig und sachlich? Behandelt er alle Reitschüler gleich?
  • Wird der Reitunterricht abwechslungsreich gestaltet und bringt einen als Reitschüler weiter?
  • Sind die Pferde, die als Schulpferde eingesetzt werden, für Reitanfänger geeignet?

 

Bei einer guten Reitschule und kompetenten Reitlehrern wird man diese Fragen alle mit „Ja“ beantworten können.

 

 

Pflegepferd und Reitbeteiligung

Wenn man mit dem Reiten als Hobby begonnen hat, stellt sich nach einer gewissen Zeit oft automatisch der Wunsch nach „mehr“ ein. Man möchte mehr über Pferde erfahren und viel mehr Zeit mit den Tieren verbringen – die wöchentlichen Reitstunden sind dann nicht mehr genug. Man möchte alles über Themen wie beispielsweise Pferdehaltung, korrekte Fütterung, Pflege des Sattels und Zaumzeuges, Pferdegesundheit und viele andere Aspekte rund ums Pferd lernen. Bei gewöhnlichen Reitstunden bereitet man das Pferd in der Regel lediglich kurz vor Beginn des Reitunterrichtes vor und versorgt es nach der Stunde, sodass es hier zeitlich leider kaum möglich ist, sich intensiv mit dem Pferd und allem, was zur Pferdehaltung dazugehört, zu beschäftigen.

 

Als Pferdeliebhaber und fortgeschrittener Reiter träumt man natürlich auch davon, irgendwann mal ein eigenes Pferd zu besitzen, bei dem man seine Freizeit verbringen kann. Die Haltung eines Pferdes ist jedoch leider mit sehr hohen Kosten verbunden, die sich die meisten nicht leisten können. Der Besitz eines eigenen Pferdes scheitert oft entweder am fehlenden Geld, an Zeit- oder Platzmangel.

 

Aber jetzt die gute Nachricht: zum Glück gibt es für beide oben beschriebenen Situationen Lösungen, dank derer Du dennoch sehr viel Zeit mit Deinen geliebten Pferden verbringen und sowohl als Anfänger als auch als fortgeschrittener Reiter viel über die Tiere lernen kannst – nämlich das Pflegepferd und die Reitbeteiligung.

 

Ganz wichtig: vorab die versicherungsrechtliche Situation abklären!

Reiten ist ein Hobby mit einem sehr hohen Unfallrisiko! Selbst bei dem bravsten Pferd kann es mal vorkommen, dass sich das Pferd z. B. erschrickt, durchgeht oder einen Sprung auf die Seite macht und Du vom Pferd fällst und einen Schaden erleidest. Aber auch ohne auf dem Pferd zu sitzen kann das Tier beispielsweise beim Führen, im Stall oder im Außenbereich einen Sachschaden verursachen. Es ist daher sehr wichtig, sich vorab – d. h. bevor Du eine Reitbeteiligung oder ein Pflegepferd übernimmst – genauestens über sämtliche versicherungsrechtliche Aspekte zu informieren und abzusichern. Das muss von Vornherein unbedingt abgeklärt werden.

 

Es gibt unzählige mögliche Fallkonstellationen, bei denen es zu einem Schadensfall kommen kann: Es kann sein, dass Du vom Pferd fällst und einen körperlichen Schaden erleidest. Außerdem könnte es passieren, dass das Pferd während des Reitens einen Schaden erleidet. Es kann auch sein, dass das Pferd einen Sachschaden an einem Gegenstand verursacht, während Du es geführt hast und und und… Je nach Situation gelten hier im Versicherungsrecht spezifische Regelungen, weshalb alles rund ums Thema Versicherungen unbedingt vorab geklärt sein sollte. Sollte es zu einem Schadensfall kommen, erspart man sich dadurch viele Probleme und Streitigkeiten.

 

 

Von einem Pflegepferd lernt man viel über das Verhalten und den Umgang mit PferdenDas Pflegepferd – für Pferdeneulinge

Ein Pflegepferd ist ein Pferd, für dessen Pflege Du verantwortlich bist. Zur Pflege können z. B. das Putzen und Füttern des Pferdes, das Ausmisten des Stalles und die Pflege des Sattels und Zaumzeuges oder das Führen auf die Koppel gehören. Je nach Vereinbarung kann es sein, dass das Pferd auch geritten werden darf. Welche Aufgaben genau zu Deinem Aufgabenspektrum gehören, wird individuell festgelegt. Ideal ist es, wenn dies vorab schriftlich festgehalten wird. So hat man immer Klarheit, falls es mal zu Problemen oder Unstimmigkeiten kommen sollte.

 

Man lernt direkt vom Pferd

Die Übernahme eines Pflegepferdes eignet sich hervorragend für Reitanfänger und Pferdeneulinge, da man bei der Beschäftigung mit dem Tier vieles über Pferde lernt und wertvolle Erfahrungen sammelt. Du erfährst beispielsweise vieles über die Fütterung und Fellpflege von Pferden sowie der Pflege des Reitzubehörs und lernst die Körpersprache und das Verhalten des Pferdes „live“ in unterschiedlichen Situationen kennen.

 

Man lernt, was zur Pferdehaltung dazu gehört

Ihr werdet euch immer besser kennen lernen und mit der Zeit wirst Du eine intensive Bindung zu dem Tier aufbauen. Du wirst auch kennenlernen, was neben den offensichtlichen Aufgaben noch alles zur Pferdehaltung dazugehört. Auf diese Weise erhältst Du einen sehr guten Einblick in die Pferdehaltung und kannst abschätzen, ob für Dich die Haltung eines eigenen Pferdes später irgendwann infrage kommen könnte.

 

Ein Pflegepferd zu haben ist für Dich mit keinen Kosten verbunden. Man kann sowohl als Kind als auch als Erwachsener ein Pflegepferd übernehmen. Wichtig ist allerdings, dass man eine gewisse geistige Reife besitzt, zuverlässig und sich darüber im Klaren ist, dass man die Verantwortung für die Pflege eines Lebewesens mit Gefühlen, einem individuellen Charakter und einer Psyche übernimmt.

 

 

Bei der Reitbeteiligung hat man ähnliche Rechte und Pflichten wie der Besitzer des PferdesDie Reitbeteiligung – für fortgeschrittene Reiter

Eine Reitbeteiligung ist die perfekte Lösung für fortgeschrittene Reiter, die kein eigenes Pferd halten können, jedoch gerne in den Genuss der Vorteile und Möglichkeiten eines Pferdebesitzers kommen möchten. Bei der Reitbeteiligung hat neben dem Pferdebesitzer eine weitere Person das Recht, das Pferd wie der Besitzer selbst zu nutzen. Derjenige, der die Reitbeteiligung hat, zahlt dem Besitzer meist einen zuvor vereinbarten Betrag und beteiligt sich so mit an den Unterhaltskosten für das Tier.

 

Unterschied zum Pflegepferd

Der Unterschied zum Pflegepferd besteht also einerseits darin, dass die Reitbeteiligung für Dich mit Kosten verbunden ist, andererseits darfst Du das Pferd jedoch auch selbst aktiv bewegen, indem Du es reitest. Hierfür ist ein gewisses reiterliches Können erforderlich, weshalb eine Reitbeteiligung für Reitanfänger nicht infrage kommt. Der Pferdebesitzer und die Reitbeteiligung schließen einen Vertrag und es werden die genauen Rechte und Pflichten der Reitbeteiligung vereinbart. Auf der sicheren Seite ist man wie immer, wenn man alles schriftlich fixiert. Das kann im Falle eines Streits eine Menge Ärger ersparen.

 

Verantwortung übernehmen

Der Besitzer vertraut Dir als Reitbeteiligung sein Pferd an, mit dem Du sehr verantwortungsbewusst umgehen musst, und er verlässt sich darauf, dass Du mit dem Tier gut und fachmännisch umgehst. Du wirst neben dem Pferdebesitzer eine weitere wichtige Bezugsperson für das Pferd. Mit dem Pferdebesitzer als Mensch musst Du natürlich auch zurechtkommen, eure Chemie muss auf jeden Fall stimmen.

 

Absprachen mit dem Besitzer

Bei Problemen oder Unklarheiten solltest Du sofort den Besitzer informieren. Die Kommunikation ist hier das A und O. Wichtig ist, dass man sich an Absprachen und Regelungen mit dem Besitzer hält und unbedingt dessen Anweisungen befolgt. Es ist schließlich sein Pferd und er kennt es besser als jeder andere.

 

Reitbeteiligung als “Pferd auf Probe”

Du hast als Reitbeteiligung ähnliche Rechte und Pflichten wie der Pferdebesitzer. Eine Reitbeteiligung ist sozusagen wie ein „Pferd auf Probe“: Du lernst hautnah, was alles zur Haltung eines Pferdes dazugehört (Stallarbeiten, Pflege der Reitausstattung, richtiges Füttern, Putzen, Reiten, Tierarztbesuche etc.), welche Kosten damit verbunden sind, wie viel Zeit für die Pferdehaltung notwendig ist und vieles mehr. Außerdem kannst Du dadurch herausfinden, ob die Haltung eines eigenen Pferdes für Dich denkbar und finanziell bzw. zeitlich überhaupt möglich ist. Man lernt alle Aspekte der Pferdehaltung aus erster Hand kennen. Dazu können auch mal nicht so schöne Zeiten gehören, z. B. wenn das Pferd krank wird.