Chinchillas

Chinchillas sind beliebte Heimtiere, die sich besonders durch ihr sehr dichtes, weiches Fell auszeichnen. Die kleinen Flauschkugeln erinnern optisch an Meerschweinchen und sehen mit ihren großen Ohren und dem buschigen Schwanz einfach niedlich aus.

 

Chinchillas als Haustiere

Die Tiere stammen ursprünglich aus Südamerika. Sie wurden genauso wie die vielen anderen Heimtierarten domestiziert und werden heute überwiegend als Heimtiere gehalten, wobei sich im Laufe der Zeit durch Züchtung unterschiedliche Farbschläge herausgebildet haben.

 

Wie bei allen anderen Nagetieren gibt es auch bei der Haltung von Chinchillas einige Besonderheiten, die man vor der Anschaffung kennen sollte. Chinchillas sind anspruchsvolle Tiere, die einem bei richtiger Haltung lange sehr viel Freude bereiten.

 

  • Merkmale, Besonderheiten und Charaktereigenschaften von Chinchillas
  • Artgerechte Haltung der Chinchillas
  • Pflege, Ernährung und Gesundheit der Chinchillas
  • Kosten für Chinchillas

 

 

Merkmale, Besonderheiten und Charaktereigenschaften von Chinchillas

Chinchillas sind gesellige und quirlige kleine Nagetiere, die gerne spielen und herumtollen. Doch auch wenn sie mit ihrem kuscheligen Fell wie Kuscheltiere aussehen, muss man unbedingt beachten, dass es sich um Lebewesen und eben nicht um Kuscheltiere handelt. Die Tiere eignen sich in den eigenen vier Wänden besonders zum Beobachten.

 

Chinchillas sind sehr sensible Tiere

Die kleinen Nager sind Fluchttiere, die von Natur aus sehr sensibel und schreckhaft sind. Zum Überleben in der Natur haben sie sogar eine ausgeklügelte Strategie entwickelt: Im Falle eines Angriffs können die Tiere büschelweise Haare abwerfen und die Angreifer damit irreführen. Sie werden ihrer Natur entsprechend nicht gerne auf die Hand genommen oder herumgetragen. Eine solche Behandlung stresst die Tiere unnötig und kann sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken. Das muss einem vor der Anschaffung bewusst sein. Die Tiere eignen sich deshalb nicht für Kinder oder als „Anfängertiere“, auch wenn das viele behaupten. Dennoch können die Tiere in der Heimhaltung Menschen gegenüber zahm und zutraulich werden, wobei das natürlich bei jedem Tier unterschiedlich ist und man es nicht pauschal für jedes Tier voraussagen kann.

 

Chinchillas müssen mit Artgenossen gehalten werden

Chinchillas sind äußerst soziale Tiere und müssen deshalb unbedingt mit mindestens einem weiteren Artgenossen gehalten werden. Es müssen also von Beginn an mindestens zwei Tiere angeschafft werden.

 

Hohe Lebenserwartung

Besonders zu erwähnen ist die vergleichsweise lange Lebenserwartung der Chinchillas. Die Tiere werden im Durchschnitt 15 – 20 Jahre alt und haben damit verglichen mit vielen andere Nagetieren, die als Heimtiere gehalten werden, eine sehr hohe Lebenserwartung. Es muss einem vor der Anschaffung bereits bewusst sein, wie lange man die Verantwortung für die Tiere übernimmt.

 

Chinchillas sind nachtaktiv

Chinchillas sind in der Dämmerung und vor allem in der Nacht aktiv. Tagsüber dösen sie vor sich hin, bevor abends und nachts dann die Post abgeht. Während ihrer Schlafphasen dürfen die Tiere nicht gestört werden. Chinchillas eignen sich deshalb beispielsweise gut für Berufstätige, die abends nach Hause kommen und erst dann Zeit haben, sich mit den Tieren zu beschäftigen. Die Nager sind nachts sehr aktiv und toben sich aus, was mit einem hohen Geräuschpegel verbunden sein kann. Das muss unter anderem bei der Wahl eines geeigneten Standortes für das Gehege berücksichtigt werden. Chinchillas brauchen außerdem sehr viel Bewegung.

 

 

Artgerechte Haltung der Chinchillas

Die artspezifischen Bedürfnisse von Chinchillas müssen bei der Haltung immer berücksichtigt werden. Es sind die folgenden Punkte zu beachten:

 

Gruppenhaltung

Als Rudeltiere fühlen sich Chinchillas nur in Gesellschaft von Artgenossen, sprich weiteren Chinchillas wohl. Die Tiere müssen mindestens zu zweit gehalten werden, besser wäre eine noch größere Gruppe mit mehreren Tieren. Eine Einzelhaltung ist nicht artgerecht, da die Tiere ihr soziales Verhalten nicht ausleben könnten und vereinsamen würden. Das wäre Tierquälerei. Wer Chinchillas halten möchte, muss also mindestens zwei Tiere anschaffen. Es muss darauf geachtet werden, dass sich die Tiere untereinander vertragen und sich neue Tiere aneinander gewöhnen können. Die Haltung von Weibchen in der Gruppe ist in der Regel unproblematisch, auch ein kastriertes Männchen kann in dieser Gruppe gehalten werden.

 

Haltungsart

Eine Außenhaltung, das heißt die Haltung außerhalb der geschützten Wohnung, ist für Chinchillas nicht geeignet! Die Tiere vertragen das kalte, feuchte Klima in unseren Breitengraden nicht und dürfen aus diesem Grund nicht draußen gehalten werden. Das Fell der Tiere sollte aufgrund seiner Beschaffenheit generell nie mit Feuchtigkeit in Berührung kommen. Es kommt für die Tiere deshalb nur die Wohnungshaltung infrage. Bei der Wohnungshaltung leben die Chinchillas in einem Gehege in der Wohnung, das ihnen viel Platz zum sicheren Herumtollen und Austoben bietet und interessant gestaltet ist, damit den kleinen, neugierigen Fellnasen nicht langweilig wird und sie immer wieder Neues entdecken können.

 

Das Chinchillagehege sollte an einem ruhigen Ort stehen und vor Lärm, Witterung, Heizungsluft, Zugluft, Kälte, Feuchtigkeit und anderen Einflüssen, die für die Tiere schädlich sein können, geschützt sein. Da die Nager hauptsächlich nachts aktiv sind und Geräusche machen, sollte das Gehege auch nicht im Schlafzimmer oder in Schlafzimmernähe stehen.

 

Freilauf

Chinchillas sind sehr bewegungsfreudig. Der regelmäßige Freilauf ist für die kleinen Nager daher ein Muss. Die Tiere müssen die Möglichkeit erhalten, sich auch außerhalb des Geheges bewegen zu können, damit ihrem natürlichen Bewegungsdrang Rechnung getragen wird und sie sich wohlfühlen. Die Bewegung im Gehege reicht hierfür nicht aus. Beim Freilauf muss sichergestellt sein, dass das Zimmer „chinchillasicher“ ist und sich die Tiere gefahrlos innerhalb eines abgegrenzten Raums in der Wohnung frei und nach Lust und Laune bewegen können. Die Sicherheit der Tiere hat oberste Priorität. Gefahrenquellen wie Pflanzen, Kleinteile oder Kabel müssen deshalb unbedingt beseitigt werden. Man muss immer bedenken, dass Chinchillas Nagetiere sind und Dinge naturgemäß sehr gerne annagen. Es sollte deshalb alles außer Reichweite gebracht werden, was nicht „nagersicher“ ist. Die neugierigen Tierchen sollten beim Freilauf immer Spaß haben und auf Entdeckungstour gehen können. Hierfür bieten sich Spielzeuge für Nagetiere wie z. B. Höhlen, Tunnel und Abenteuerspielplätze an. +++

 

Ausstattung des Geheges

Als Gehege eignen sich beispielsweise große Volièren, in denen man den Chinchillas viel Platz auf mehreren Etagen bieten kann. Je größer das Gehege ist, desto besser. Die Tiere brauchen sehr viel Platz zum Bewegen. In jedes Chinchillagehege gehören mindestens eine Heuraufe mit täglich frischem Heu, speziell für Kleintiere geeignetes Einstreu, Fress- und Wassernäpfe, Häuschen und Versteckmöglichkeiten, geeignete Äste zum Nagen, Sitzbretter für mehrere Etagen und jede Menge Spielzeuge wie z. B. Tunnel, Röhren, Leitern, Brücken etc. Du kannst Deinen kleinen Freunden auch gerne selbst einen Abenteuerspielplatz bauen. Ideen und Anregungen hierfür kannst Du Dir beispielsweise hier holen +++. In das Gehege gehört außerdem unbedingt ein Sandbad, das die Chinchillas naturgemäß für ihre Fellpflege benutzen. Dabei muss man darauf achten, dass der Sand speziell für Chinchillas geeignet ist.

 

Alle Gegenstände müssen so platziert sein, dass für die Tiere keine Verletzungsgefahr besteht. Bitte verwende generell keine Gegenstände aus Plastik, da Nagetiere furchtbar gerne knabbern und das bei Plastik zu ernsthaften Problemen führen kann.

 

 

Pflege, Ernährung und Gesundheit der Chinchillas

Sowohl das Gehege als auch die Einrichtungsgegenstände müssen regelmäßig gereinigt werden, damit sich Deine Tiere wohlfühlen. Verschmutztes Einstreu muss gegen sauberes ausgewechselt werden, damit die Tiere nicht krank werden und keine unangenehmen Gerüche entstehen. Wasser- und Futternäpfe müssen genauso wie die Kleintiertoilette bzw. die Ecken, in denen die Tiere ihr Geschäft verrichten, täglich gereinigt werden.

 

Fellpflege

Die Fellpflege übernehmen die Tiere mithilfe des Sandbades selbst, sodass man hier normalerweise nicht tätig werden muss. Dennoch sollte man das Fell regelmäßig auf Auffälligkeiten und Veränderungen hin kontrollieren.

 

Wichtig: Die Chinchillas bitte nie baden! Das Fell der Tiere kann Flüssigkeiten nicht abweisen und saugt sich mit Wasser voll, was zu einer starken Unterkühlung führen kann, die lebensgefährlich für die Tiere ist!

 

Ernährung

Chinchillas ernähren sich in erster Linie von frischem Heu, Kräutern, Grünfutter und frischem Wasser. Die Tiere haben eine sehr sensible Verdauung, weshalb bei Leckerlies Vorsicht geboten ist. Der Tierarzt kann Dir Tipps zur Ernährung Deiner Chinchillas geben und speziell auf die individuellen Bedürfnisse Deiner Tiere eingehen.

 

Gesundheit

Jedes Tier muss regelmäßig durchgecheckt werden. Bei auffälligen Veränderungen beispielsweise der Zähne, Krallen, des Fells, Gewichts etc. muss man unbedingt einen Tierarzt zu Rate ziehen. Solche Veränderungen können auf Krankheiten hindeuten. Auch Verhaltensauffälligkeiten können ein Anzeichen für Krankheiten sein. Verhält sich ein Tier anders als sonst oder sitzt es apathisch im Gehege, muss man also ebenfalls den Tierarzt aufsuchen.

 

Regelmäßige Tierarztbesuche

Der Gesundheit der Tiere zuliebe sollte man unbedingt für regelmäßige Routineuntersuchungen den Tierarzt aufsuchen. Auch ist es ggf. wichtig das Thema Kastration anzusprechen, damit es zu keinem unerwarteten Nachwuchs kommt.

 

 

Kosten für Chinchillas

Sowohl die Anschaffung als auch der Unterhalt von Chinchillas sind mit Kosten verbunden. Du solltest du mit den folgenden Ausgaben rechnen:

 

Anschaffungskosten

In der Anschaffung kostet ein Tier ca. 20 €. Der Preis richtet sich unter anderem danach, welche Rasse Du haben möchtest und woher Du die Tiere beziehst. Anschaffungskosten fallen nur einmalig an.

 

Grundausstattung

Für Deine Chinchillas benötigst Du ein großes Gehege mit folgender Einrichtung und Zubehör: mindestens eine Heuraufe, Futter- und Wassernäpfe, Schlafhäuschen und Versteckmöglichkeiten, mindestens ein großes Sandbad und weitere Ausstattung wie Äste, Sitzbretter, Tunnel und Röhren, Spielzeug etc. Empfehlenswert ist außerdem die Anschaffung einer Transportbox für Tierarztbesuche. Die Kosten für die Grundausstattung schwanken, je nachdem für welche Artikel man sich entscheidet. Für ein großes Gehege und die Grundausstattung solltest Du mindestens 250 € aufwärts einplanen. Bedenke bitte auch, dass es sich bei der Gehegeausstattung um Gebrauchsgegenstände handelt, die mit der Zeit abnutzen und nachgekauft werden müssen. Alles für die Grundausstattung Deines Geheges findest Du hier. +++

 

Laufende Kosten

Hierbei handelt es sich um Kosten, die regelmäßig anfallen. Dazu gehören die Kosten für Futter, Einstreu und den Chinchillasand. Dafür solltest Du insgesamt ca. 40 € – 50 € pro Monat einplanen. Achte auf qualitativ hochwertiges Futter, da Chinchillas eine sensible Verdauung haben.

 

Tierarztkosten

Regelmäßige Tierarztbesuche müssen eingeplant werden. Auch bei noch so guter Pflege kann es zu Problemen mit Zähnen, Krallen, Fell und zu anderen gesundheitlichen Problemen kommen. Manchmal ist auch eine Operation notwendig, die ziemlich viel kosten kann. Solche Fälle musst Du immer mit einkalkulieren. Hier bietet sich an, etwas Geld speziell für Tierarztbesuche auf die Seite zu legen, um so ein kleines finanzielles Polster für den Ernstfall zu haben. Die Tierarztkosten richten sich also danach, wie oft ein Tier zum Tierarzt muss und welche Behandlung vorgenommen werden muss.

 

Für eine Kastration solltest Du ca. 50 € – 100 € einplanen. Die Kosten schwanken hier stark und hängen von vielen individuellen Kriterien ab. Das Thema solltest Du unbedingt mit dem Tierarzt besprechen, wenn Du nicht züchten möchtest.